Greenmotorsblog.de berichtete, dass Hybridautos in aller Munde und bei jedermann bekannt sind. Gemeint sind weithin Elektrohybride wie das Erfolgsmodell Toyota Prius. Doch weltweit wird derzeit an anderen Techniken der Hybridisierung geforscht, erste große Erfolge im Labormaßstab feiern in Schweden und der Schweiz so genannte pneumatische Hybride.
Bei herkömmlichen Elektrohybridvarianten kann Bremsenergie mittels Generator wieder einer Batterie zugeführt werden, das Prinzip der Rekuperation. Pneumatische Hybridantriebe verfolgen derweil einen völlig anderen Ansatz des regenerativen Bremsens. Sie haben die Möglichkeit die Bremsenergie als komprimierte Luft in einem Tank zu speichern. Die gespeicherte Druckluft kann dann bei Bedarf wieder dem Verbrennungsmotor zugeführt werden.
Der Vorteil: Man braucht nur einen Motor und nicht zwei wie es bei einem typischen Hybridantrieb der Fall ist. Dadurch ergeben sich massive Kostenvorteile durch Entfall der Batterie und des Elektromotors. „Pneumatische Hybridantriebe wären deutlich preisgünstiger als elektrische – und es ist nur noch ein kleiner Schritt bis zur Marktreife“, bestätigt Per Tunestål, Professor für Verbrennungsmotoren an der schwedischen Universität in Lund, gegenüber der „Elektronikpraxis“. Doktorand Sasa Trajkovic konnte in Simulationen zeigen, dass Busse im Stadtverkehr mit pneumatischen Hybridantrieben eine Spritreduktion von bis zu 58 Prozent erreichen könnten.
Aber nicht nur in Schweden wird an pneumatischen Hybriden geforscht, auch an der ETH Zürich werden derzeit große Durchbrüche der Technologie vermeldet. So hat das Bundesamt für Energie (BFE) in der Schweiz den „Watt d`Or 2010“ in der Kategorie Mobilität an das Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik der ETH in Zürich für die Ergebnisse eines pneumatischen Hybridmotors verliehen.
Der pneumatische Hybridmotor soll bei nur 20 Prozent Mehrkosten eine Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent erreichen. «Kernstück unseres Motors ist ein zusätzliches Ventil im Zylinderkopf. So kann beim Beschleunigen die vom Kompressor fehlende Druckluft eingeblasen und beim Bremsen der Lufttank wieder gefüllt werden. Die Hauptschwierigkeit besteht in der genauen elektronischen Steuerung dieses Ventils» so Lino Guzzella, Professor für Thermotronik an der ETH Zürich. Das Team um Professor Guzzella hat den weltweit ersten pneumatischen Hybridmotor als Prototyp realisiert und konnte diese Ergebnisse daher experimentell überprüfen.
Der Vollständigkeit halber wollen wir aber auch noch auf die damit stark verwandte Technik der hydrostatischen Hybride verweisen: Hydrostatischer Hybrid
Sind pneumatische Hybride also nur heiße Luft? Mitnichten! Wir können daher nur hoffen, dass auch diese Technologie raus aus den Laboren der Universitäten, rein in die Fahrzeuge der Zukunft gelangt.