Mit Model S und Model X hat Tesla Motors den internationalen Automobilmarkt zwar ordentlich aufgemischt, allerdings waren die bisherigen Fahrzeuge ganz klar Modelle der Oberklasse und auf Zielgruppen abgestimmt, die das Geld etwas lockerer sitzen haben. Verständlich, modernste Technik ist eben nicht gerade billig, doch das soll sich in Sachen Elektroautos jetzt ändern.
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Unterschiede zu den bisherigen Modellen
Mit dem Ende März vorgestellten Model 3 geht das kalifornische Unternehmen andere Wege und will seine neueste Innovation jetzt massentauglich machen – Das neu vorgestellte Elektroauto ist ab Ende 2017 erhältlich und soll als Mittelklassewagen erstmals die breite Masse überzeugen können. Mit Erfolg: Allein in der ersten Woche nach Vorstellung durch Tesla CEO Elon Musk wurde das Model 3 bereits über 375.000mal vorbestellt.
Vergleichsweise günstig soll es diesmal sein: Umgerechnet 31.000€ soll Model 3 kosten, eine Reservierung ist für 1000€ möglich – maximal 2 Wagen pro Kunde, die Auslieferung erfolgt aber dann erst Ende des nächsten Jahres. Aufgrund des geplanten Einstiegs in den breiten Markt soll die Produktion bis zum Jahr 2018 auf 500.000 Modelle Im Jahr steigen. Mit diesen großen Stückzahlen hat sich Tesla Motors sehr hohe Ziele gesteckt, die es nun umzusetzen gilt. Für einen endgültigen Durchbruch batteriebetriebener Autos muss die Messlatte aber ohnehin dementsprechend hoch gelegt werden.
Nachhaltigkeit trifft auf Leistung und Stil
Das Tesla Model 3 soll nicht nur mit seinem Preis, sondern auch mit entsprechender Leistung überzeugen. Bei der Vorstellung in Los Angeles erfuhr man zwar nicht allzu viel über die Motorisierung, laut Elon Musk soll der Wagen aber in 6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, außerdem schafft der Fünfsitzer pro Batterieladung eine Reichweite von rund 350 Kilometern. Die Nutzung der Supercharger-Ladestation soll laut neuesten Meldungen allerdings nur gegen einen Aufpreis möglich sein.
Aus Industriekreisen ist inzwischen bekannt geworden, dass Tesla Motors den südkoreanischen Reifenhersteller Hankook als Erstausrüster für das Model 3 gewählt hat. Das ist kein Einzelfall: Hankook rüstet bisher auch einige andere Hybrid-Modelle von Mercedes und Hyundai mit entsprechender Bereifung aus.
Neben der Performance behält das Model 3 das tesla-typische schicke und windschnittige Design, verzichtet auf einen Kühlergrill, das überaus große Glas-Panoramadach reicht bis zum Heck und gestaltet damit das Innenleben des Wagens geräumiger.
Apropos Innenleben: Anstatt der gängigen Instrumentenanzeige vor dem Sitz des Fahrers, werden alle wichtigen Informationen auf einem mittig angebrachten Tablet-Bildschirm angezeigt – die aktuelle Geschwindigkeit, der eingelegte Gang und außerdem eine riesige Karte des aktuellen Standortes. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen ist der Bildschirm beim Model 3 allerdings in rechteckiger Ausführung umgesetzt und nicht mehr im Hochformat.
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Ausblick und Bedeutung für den bisherigen Markt
Es bleibt abzuwarten, wie sich das Tesla Model 3 schlägt und ob es sich als erstes Elektroauto bei der breiten Masse durchsetzen wird, die Anzahl der bisherigen Vorbestellungen verspricht viel, allerdings ist dieser Wert noch lange kein Maß für die tatsächlich verkaufte Anzahl, hier und da gab es schon Stornierungen. Auch hat Tesla in letzter Zeit mit Negativpresse aufgrund des Autopilots zu kämpfen – ob sich das negativ auf den Erfolg neuer Modelle auswirkt, bleibt abzuwarten.
Tesla geht neue Wege und verspricht viel – das ist auch gut so und ist vor allen Dingen in Sachen Fortschritt und Nachhaltigkeit eine Erfrischung für die weltweite Automobilbranche. Sollten sich Elektrofahrzeuge tatsächlich irgendwann durchsetzen, müssen aber nicht nur Fahrzeughersteller aller Art in Richtung alternative Energien mitziehen, auch viele Ersatzteil-Portale KFZ-Webseiten müssen sich den neuen Rahmenbedingungen anpassen. Spätestens dann, führt kein Weg mehr an tiefsitzenden elektronischen Lösungen im Sortiment vorbei – und man wünscht vermutlich sich die Zeit zurück, in der das Navigationssystem die einzige technische Herausforderung darstellte. Brauchbare Erkenntnisse des Model 3 werden sich letztendlich erst ab Ende 2017 – nach offizieller Markteinführung des Wagens – prognostizieren lassen. Tesla hat übrigens schon weitreichendere Pläne und will 2018 das Model Y – eine Art Crossover auf Basis des Model 3 – auf den Markt bringen. Man darf gespannt sein!
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